Futtermangel zählt neben einem zu hohen Varroadruck im Winter und einer zu geringe Volksstärke beim Einwintern zu den häufigsten Problemen und führt schlussendlich zum Tod des Bienenvolks. Gegen eine zu geringe Volksstärke kann im Winter nicht mehr reagiert werden. Dies hat man im Herbst längst übersehen. Gegen den Varroadruck wurde hoffentlich im Dezember entsprechend gehandelt und eine Winterbehandlung mit Oxalsäure durchgeführt.
Der Futtermangel ist eines der wenigen Probleme die bei rechtzeitiger Feststellung noch korrigiert werden kann. Sollte Futtermangel festgestellt werden, kann bei kalten Temperaturen am besten von unten oder bei Flugwetter von oben oder der Seite nachgefüttert werden.
In den Monaten Februar und März ist eine regelmäßige Futterkontrolle unabdingbar. Der Futterverbrauch ist während der Monate März und April am höchsten und liegt in der Woche bei rund einem Kilogramm. Die einsetzende Bruttätigkeit der Königin zur Ablöse der Winterbiene hat je nach Witterung mehr oder weniger eingesetzt und führt zu einem nicht unerheblichen Mehrverbrauch.
Meine Völker stehen auf Stockwaagen und dadurch ist ein genaues Ablesen möglich. Man sollte sich jedoch auf keinen Fall auf diese Informationen alleine verlassen. Ein fallweiser Blick ins Volk kann dabei durchaus hilfreich sein. So können Überraschungen durch falsche Gewichtsangaben aufgrund technischer oder elektronischer Probleme verhindert werden.
Sieht man sich im obigen Bild einen typischen Gewichtsverlauf an, möchte man glauben, dass von 18. bis 22. Jänner – mit grüner Linie gekennzeichnet – kein Futterverbrauch stattfand. Überprüft man jedoch die Grafik genauer und sieht sich die Völker in der Natur an, wird man feststellen dass Niederschlag in Form von Schnee für den gleichbleibenden Gewichtsverlauf ausschlaggebend war. Alle hier dargestellten Änderungen beruhen auf Niederschläge und darauffolgenden Warmwettereinbrüchen und neuerlichen Niederschlägen.
Ein Blick auf den tatsächlichen Gewichtsverlauf – mit blauer Linie gekennzeichnet – ergibt schnell, dass schon im Jänner der Futterverbrauch bei rund 500 Gramm je Woche liegt. Dies liegt vermutlich noch nicht an der starken Bruttäigkeit, sondern eher an den herrschenden Außentemperaturen zwischen 3 und -8 Grad. Der Jänner zählt ja bekannterweise in der Regel zu den kältesten Wintermonaten im Jahr.
Jetzt wird auch deutlich, warum im Herbst es so wichtig war einem Volk mehr als 12 Kilogramm Futter einzufüttern. Ein Blick in mein Tagebuch und den geführten Aufzeichnungen über das Volk Nr 1 sagt mir, dass die Beute Mitte Oktober insgesamt 48,9 kg gewogen hat. Somit hat dieses Volk bereits 4,2 kg an Futter verbraucht. Bei den übrigen Völkern sieht es ähnlich aus. Die Schwankungsbreite liegt zwischen 4,0 und 4,4 kg. Da bis Anfang April noch mehr als zehn Wochen verbleiben, werden je nach Witterung noch mindestens 8 kg benötigt. Ich hoffe daher genug Futter gegeben zu haben.
Wie kann man jetzt aber genau feststellen, wie viel Futter tatsächlich noch im Volk vorhanden ist? Hier reicht oft ein Blick durch die Folie alleine nicht aus. Auch das Anheben der Beuten ist für ungeübte nicht zielführend. Also muss wieder einmal die Schätzmethode her. Dazu sucht man sich bei seinen Völkern die leichtesten Einzarger und Zweizarger aus und führt bei diesen die Schätzmethode durch.
Schätzmethode
Die Futterschätzung wird an einem Tag ab 8 °C Außentemperatur durchgeführt. Das Bienenvolk wird geöffnet und ausgehend von den nicht bienenbesetzen Randwaben werden alle nacheinander gezogen. Jede Wabenseite wird wieder in acht Teile geteilt und jene Achtel die verdeckeltes Futter beinhalten gezählt und notiert. Wer sich nicht mehr erinnern kann wie die Schätzmethode genau funktioniert, kann dies hier nochmals nachlesen. Hat man alle Rähmchen durch, werden diese zusammengezählt und mal 125 gerechnet. Die Summer ergibt die Gesamtfuttermenge. Nun kann man die so ermittelte Futtermenge als Referenz heranziehen. Hat man sowohl bei einem Einzarger als auch die bei einem Zweizarger durchgeführt, braucht man dies nun nur noch mit einer Federwaage wiegen und erhält so das Referenzgewicht. Alle übrigen Beuten sollten dann zumindest schwerer sein als die Referenzbienenkiste.
Wie wiege man jetzt eine Beute mit einer Federwaage ohne diese zur Gänze aufheben zu müssen, das ist ganz einfach. Man setzt die Federwaage einmal hin an der Unterkante der Beute an, hebt diese leicht an und liest den Wert ab. Danach wird selbiges an der Vorderseite wiederholt. Zusammengezählt ergeben die beiden Werte das Gesamtgewicht der Beute.
Die erste Futterkontrolle werde ich in der ersten oder zweiten Februarwoche bei schönem Wetter durchführen, um ein Gefühl zu bekommen, wie der Futtervorrat im Volk tatsächlich aussieht. So könnte ich auf allfälligen Mangel schnell reagieren. Denn Entwarnung wird es erst bei einsetzender Kirschblüte im Frühjahr geben.
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