Es gibt in sehr vielen Foren rege Diskussionen zum Thema Sonnenwachsschmelzer vs. Dampfwachsschmelzer. Jeder sollte sich daher selber darüber Gedanken machen, was er lieber zum Wiederverwerten des Rähmchenwachses verwendet. Für mich gibt es da ein paar wesentliche Nachteile die ein Sonnenwachsshmelzer mit sich bringt.
Nachteile Sonnenwachsschmelzer
- benötigt je nach Größe mehr oder weniger Platz
- benötigt immer Sonne damit er funktioniert
- er muss regelmäßig gereinigt werden, sonst staut sich das Wachs beim Gitter
- geringe Kapazitäten und es ist unmöglich rasch mal 50 Waben einzuschmelzen
- die Leistung zum Herbst hin nimmt stark ab, das ist aber jene Zeit wo ich meine Wabenhygiene vermehrt betreibe
- sterben über den Winter Völker, können die Waben sehr schwierig eingeschmolzen werden
Der einzige Vorteil der mir dazu einfällt ist, dass kleinere Mengen wie zum Beispiel Drohnenbrutwaben mit einem SWS sofort ausgeschmolzen werden können. Für mich selber habe ich da aber bereits die Lösung gefunden. Kleinmengen wie Drohnenbrutwabenschnitt oder Wildbau, den ich von Waben entferne, sofern darin Brut enthalten ist, gebe ich in eine Kunststoffbox in die Kühltruhe. Damit verhindere ich, dass zum einen die Maden beginnen üblen Geruch zu verbreiten und zum anderen wird die Brut relativ rasch abgetötet.
Sobald ich dann eine solche Box voll habe, starte ich meinen selber gebauten Dampfwachsschmelzer und schmelze alles in einem Durchgang aus. Dabei dauert der eigentliche Schmelzvorgang maximal 30 bis 40 Minuten. Ist genügend Wabenmaterial für einen zweiten Durchgang vorhanden, dann dauert es lediglich mehr 20-25 Minuten, da bereits alles auf Betriebstemperatur gebracht wurde.
Eingesammeltes Wachs vom Wildbau, Überbau oder Entdeckelungswachs schmelze ich ohnedies direkt mit Wasser in einem Kochtopf ein. Dieses Wachs verwende ich ausschließlich für Creme, Lippenstifte oder sonstige Pflegeprodukte. Das Wachs das ich nicht selber verarbeite, kommt entweder in den Wachskreislauf für neue Mittelwände die ich selber Produzieren werde zurück oder verkaufe ich an Abnehmer, die selber wiederum Pflegeprodukte herstellen. Dabei ist es mir wichtig, dass schon das Ausgangsmaterial so sauber wie nur möglich ist. Aber vielleicht gibt es im Winter darüber mal einen eigenen Blogbeitrag.
Vorteile eines Dampfwachsschmelzers
- günstig in der Anschaffung ohne für den Bau viel Zeit zu benötigen
- sehr effektiv im Betrieb und geringer Energiebedarf (kann zwar mit der Sonne nicht mithalten, aber je Schmelzvorgang im Cent-Bereich)
- kann auch in der kalten Jahreszeit und bei jedem Wetter eingesetzt werden
- es können schnell auch große Mengen verarbeitet werden
- alles Zubehör für den Dampfwachsschmelzer können im 60 l Fass Platzsparend im Keller verstaut werden und stehen nicht im Garten herum
Eigenbau Dampfwachsschmelzer
Wichtig war es für mich ein Gerät zu bauen, dass effektiv arbeitet, weniger Platz benötigt und sehr kostengünstig ist. Sieht man sich die Preise von konventionellen Geräten im Handel an, ist man schnell bei weit über 400.- € angelangt.
Materialbedarf
Bestandteile | Kosten |
60 Liter Kunststofftonne | 20,00.- € |
WAGNER Dampftapetenablöser W 16 | 36,80.- € |
2x Regentonnenverschraubung 1/2″ | 15,98.- € |
Kugelauslaufhahn 1/2″ | 6,02.-€ |
Reduktion 1/2″ auf 1/8″ | 1,95.- € |
Lochgitter (stammt von Resten eines Gitterbodens einer Beute) | 1,00.- € |
Gesamtkosten: | 81,72.- € |
Anstelle des 60 Liter Fasses könnte man auch ein größeres Gebinde nehmen. Aufgrund des Platzbedarfs einer solchen Tonne habe ich mich aber für die kleinere Variante entschieden. Da ja das Wachs in den Kreislauf zurück soll, war es mir wichtig ein Lebensmittelechtes Gebinde zu verwenden. Hier stehen sehr viele Anbieter über die Webseite willhaben.at zur Verfügung. Ich bin mir sicher, dass auch in Deiner Nähe solche Fässer zum Verkauf angeboten werden.
Möglicherweise bekommt man die Regentonnenverschraubung etwas günstiger und es werden grundsätzlich auch nicht zwei davon benötigt. Da ich weder auf den Auslaufhahn, noch auf die Anschlussverschraubung des Dampftapetenablöser verzichten wollte, fielen dafür Mehrkosten von rund 20,- € an.
Natürlich könnte man für den Auslauf nur ein kleines Loch in die Tonne bohren und den Schlauch des Dampftapetenablöser ebenfalls durch ein solche in Tonne hinein führen. Da ich jedoch sauber Arbeiten gewohnt bin und nur dann Wasser oder Wachs aus der Tonne fließen soll, wenn ich es möchte, habe ich mich dafür entschieden.
Für das grobe trennen des dabei anfallenden Trester vom Wachs verwende ich Abfälle vom Gitterbodenbau meiner Beuten. Dieses Gitter oder sogenannte Lochrasterplatten gibt es jedoch schon für wenige Euro auf jedem Baumarkt.
Der Werkzeugbedarf hält sich dabei in Grenzen. Eine einfache Bohrmaschine mit einem Lochschneider oder einem großen Bohrer und eine Rohrzange zum Festziehen der Verschraubungen reichen. Vielleicht noch eine Stichsäge zum Ausschneiden einer runden Holzscheibe zur Befestigung des Gitters. Mehr wird nicht benötigt. Der Zeitaufwand für das Überlegen „wo bohre ich das Loch“ ist wesentlich höher, als der eigentliche Zusammenbau.
In der Mitte der Tonne (bei ca. 30 cm) wir ein Loch in der Größe von 26 mm gebohrt und darin die erste Regentonnenverschraubung mit der Reduktion auf 1/8″ verschraubt. Daran wird der Anschlussschlauch des Dampftabetenablöser angeschossen. Die 15 cm Höhe habe ich deshalb gewählt, damit der heiße Dampf von unten nach oben bei den hineingestellten Waben vorbei ziehen kann und trotzdem bei geschlossenem Ablaufhahn weder die 5l Wasser vom Verdampfer, noch das verflüssigte Wachs auslaufen kann.
Das zweite Loch in der selben Größe wird am tiefsten Punkt des Fass so gebohrt, dass noch die Verschraubung angezogen werden kann. Je weiter unten um so besser. Hier wird die zweite Regentonnenverschraubung mit dem Kugelauslaufhahn eingeschraubt. Dieser Auslaufhahn dient zum Ablassen des verflüssigten Wachs-Wassergemisches.
Nun fehlt nur mehr der Gitterboden, der in einer höhe von 10 cm in das Fass hineinpassen sollte. Die Größe wird so gewählt, dass der Holzteller (oder ähnliche Konstruktion) nicht weiter in das Fass hineinfallen kann. Damit sollte der Trester vom verflüssigten Wachs und dem Wasser grob getrennt werden.
Damit nun ein Kübel unter den Ablaufhahn gestellt werden kann, kann man sich nun ein eigenes Stockerl konstruieren. Einen bereits vorhandenen Tisch oder sonstige Konstruktionen (Ziegelsteine usw.) tun es jedoch auch und fertig ist der Eigenbauwachsschmelzer. Der Zeitaufwand für den Bau beträgt rund eine Stunde.
Als Auffangbehälter sollte ein konischer Edelstahleimer verwendet werden, der bereits mit ca 1cm Wasser befüllt ist. Ist das Wachs darin abgekühlt, kann es leichter aus dem Kübel genommen werden. Das restliche Wasser-, Zucker-, Honig-Gemisch wird entfernt. Je nach Honiganteil in den Waben könnte man dieses Gemisch wieder an die Bienen verfüttern. Ich halte jedoch aus Hygienegründen nichts von dieser Methode und rate auch davon ab. Es besteht gr0ße Gefahr sich die eine oder andere Bienensäuche wie zum Beispiel die amerikanische Faulbrut damit einzuhandlen.
Gefahrenhinweis
Beim Betrieb des Dampfwachsschmelzers darf auf keinen Fall der Fassdeckel fest verschlossen werden. Beim Erzeugen von Dampf entsteht sehr hoher Druck der auch entweichen muss. Da ja beide Anschlüsse das Fass abdichten wäre der einzige Weg für das Entweichen des Dampfes über den Dampferzeuger selber. Da dieser selber auch dicht ist, vermutlich aber das schwächste Glied in der Kette darstellt, würde dieser Schaden nehmen. Von einer allfälligen Verbrennungsgefahr durch siedend heißes Wasser möchte ich noch gar nicht sprechen!
Entdecke mehr von The Home of my Bees
Subscribe to get the latest posts sent to your email.