Am Dienstag hatte ich, ja wie in Teil 1 geschildert, den Diagnoseboden in meine Völker eingeschoben. Es sind nur drei Tage vergangen und ich möchte mir nun das Ergebnis ansehen. Dazu sammle ich vorsichtig die Böden ein um das gesammelte Gemüll zu analysieren.
Sieht man sich das Bild oben genau an, glaubt man auf den ersten Blick, dass mein Völker stark mit Milben befallen wären. Ein zweiter Blick bringt jedoch gleich die Klärung. Die schwarzen Punkte die hier zu sehen sind, sind keine Milben. Vorwiegend findet man auf der Windel Pollen in allen Farben oder auch Wachsreste. Man muss schon sehr genau schauen, um die Milben zu finden. Die Varroamilbe ist ca. 1,1 bis 1,6 mm lang. Die Männchen sind erheblich kleiner und schmäler, von eher dreieckig-tropfenförmiger Gestalt und ihre Beine sind im Verhältnis zur Körpergröße deutlich länger. Sie sind schwächer sklerotisiert und hellgelb. 80 % aller Varroamilben sind weiblich, nur sie verlassen die Brutwabe und treten damit in Erscheinung, während die Männchen nach der Begattung dort verbleiben und sterben. [1]
Die Art ist in allen Lebensstadien parasitisch und kommt niemals frei lebend, sondern ausschließlich im Inneren von Bienenstöcken, oder auf Bienen, vor. Alle Nymphenstadien und die Männchen leben im Inneren von verdeckelten Brutzellen. Nur die Weibchen kommen auch außerhalb der Zellen vor. Sie sitzen dann normalerweise an der Bauchseite des Hinterleibs von Bienen, können aber auch andernorts am Körper sitzen. Gegen das Putzverhalten der Bienen sind sie durch den festen Rückenschild gut geschützt.
Warum überhaupt die Diagnose durchführen?
Ende Juli beginnen die Bienen mit der Produktion der Winterbiene. Nun ist es besonders wichtig, die Varrose so gering als möglich zu halten. Wird die Winterbiene jetzt schon in der Brut durch die Varroamilbe befallen und geschwächt, kommt sie bereits verkrüppelt zur Welt und schafft den längeren Lebensabschnitt bis in das Frühjahr nicht. Es ist jetzt besonders wichtig für eine gesunde Winterbienenpopulation zu sorgen. Nur gesunde Bienen können den mehr oder weniger harten Winter überleben und im Frühjahr selber wieder für aktive Honigbienen sorgen.
Da es meine erste Diagnose war, musste ich schon jede Windel genau durchschauen. Wenn man nicht besonders viel Erfahrung hat, kann schon die Verwendung einer Lupe nicht schaden.
Das Ergebnis der Suche waren je vier Milben bei meinen in der Zwischenzeit auf zwei Zargen sitzenden Ablegervölkern und keine einzige bei den Kunstschwärmen. Für mich kam dieses Ergebnis nicht überraschend, denn die Kunstschwärme wurden ja zu beginn behandelt. Die Ableger weisen für die Jahreszeit ein durchschnittliches Milbenaufkommen auf. Bei Wirtschaftsvölkern würde dies ein ganz anderes Bild ergeben.
Was bedeutet nun dieses Ergebnis?
Hier muss man vorerst einmal zwischen einem Ableger (Jungvolk) und einem Wirtschaftsvolk unterscheiden. In der folgenden Tabelle habe ich versucht die Unterschiede und Deutung der Ergebnisse für die Diagnose Ende Juli zusammenzufassen.
Wirtschaftsvolk | Ableger |
Gemülldiagnoese (3- tägig) durchführen | Gemülldiagnoese (3-tägig) durchführen |
Bei natürlichem Milbenfall von über 5 Varroa/Tag: | Bei natürlichem Milbenfall von über 5 Varroa/Tag: |
eine gut wirksame Kurzzeit-Behandlung mit Ameisensäure durchführen Wenn unter 10 Varroa/Tag, NICHT behandeln, so Brut und Bienen schonen! | eine gut wirksame Kurzzeit-Behandlung mit Ameissensäure durchführen. Wenn unter 5 Varro/Tag, NICHT behandeln, so Brut und Bienen schonen! |
Abwarten bis Mitte August sondann Start Spätsommerpflege = Einengen durch Entnahme des unteren Brutraums (Wabenhygiene), direkt folgend eine gute wirksame AS-Kurzzeit-Behandlung, danach Einfütterung. | Bis Anfang September weiterhin nur etwas füttern, entwicklen und Waben ausbauen lassen. Dann Winterfütterung. |
Was bedeutet dieses Ergebnis nun für die weitere Saison für mich?
Ganz klar, ich werde meine Bienen schonen und keine Behandlung durchführen. Rechnet man den Varroafall bei mit auf einen Tag um, so liege die Völker bei 1 bis 2 Milben/Tag. Die Kunstschwärme sind ohnedies „Milbenfrei“. Da der Schwellwert bei 5 Milben/Tag liegt, bedeutet dies für mich: „nicht behandeln“!
Bei den Kunstschwärmen habe ich bereits begonnen mit je 1,5 kg Flüssigfutter einzufüttern. Bei den großen Ablegervölker denke ich, brauche ich noch nicht einfüttern. Die haben Ende Juni begonnen selber Honig einzutragen und ich hatte keine Absperrgitter zur Honigernte eingelegt. Dadurch haben die Bienen selber entschieden und begonnen ihr Brutnest hochzuziehen und sitzen nun auf einem starken Futtervorrat. Ich werde daher weiter beobachten und diesen vorerst kein Futter geben. Da alle Völker auf je einer Waage stehen, tue ich mir doch etwas leichter.
Ende August folgt die Spätsommerdiagnose und ich werde mit der Windel neuerlich den Milbenbefall ermitteln und werde Euch darüber berichten. Vielleicht ist es ja dann notwendig zumindest die großen Ableger zu behandeln.
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