War bis vor kurzem nur in einschlägigen Imkereizeitungen über die Asiatische Hornisse etwas zu lesen, hat sie es nun auch in so manche Tageszeitung geschafft. Zuletzt in einem kurzen Beitrag der Heute Ausgabe vom 1. August 2023. Es wird davon berichtet, dass sich die einst nur in Asien beheimatete Hornisse, daher auch ihr Name, sich nun auch in Europa stark verbreitet und zur Bedrohung der heimischen Honigbiene wird. Der darin zitierte Naturschutzbund geht sogar soweit, dass die Bestäubungssicherheit gefährdet ist und Sichtungen derartiger Völker auf deren Webseite (https://naturbeobachtung.at) gemeldet werden soll.
Einem aktuellen Artikel nach vom 25.7.2023 auf der Webseite des Naturschutzbund Österreich ist sie jedoch in Österreich noch nicht gesichtet worden. Da sie sich jedoch bereits bis nach Hamburg (Deutschland) durchgekämpft hat, ist es nur mehr eine Frage der Zeit, dass sie auch in Österreich erstmalig in Erscheinung treten wird. In Deutschland wurde sie 2014 in der Stadt Waghäusel (Baden Württemberg) erstmalig entdeckt und bereits in Rheinland-Pfalz, dem Saarland und in Nordrhein-Westfalen vertreten.
Die ursprünglich aus Südostasien stammende Hornisse breitet sich bereits seit ihrem Erstnachweis in Südwestfrankreich im Jahre 2004 in Europa aus. Sie ist anhand ihrer markanten gelben Füße leicht von der heimischen Hornisse zu unterscheiden. Im asiatischen Raum wird sie auch als „Asiatische Gelbfuß-Hornisse“ bezeichnet.
Die warmen Sommer und milden Winter der letzten Jahre bieten der gebietsfremden und als invasiv eingestuften Hornisse optimale Lebensverhältnisse. Nach den Vorgaben der Europäischen Kommission wurde die Art derzeit nur in die Kategorie der Früherkennung eingestuft. Demnach wird sie daher nur überwacht und ihr Auftreten nur in ein Monitoringsystem eingepflegt bzw. darauf basierend auch bekämpft.
Wichtig dabei ist auch zu beachten, dass es sich um die Asiatische Gelbfuß-Hornisse handelt und nicht wie auch fallweise behauptet wird um die Asiatische Riesenhornisse (Vespa mandarinia), die größte Hornissenart auf der Welt. Zuletzt gab es diesbezüglich einen großen Aufschrei in Amerika, als dort einzelne Exemplare gesichtet wurden. Bezeichnungen wie „murder hornet“ oder „Honigbienenkillerin“ kursierten in den Medien. Diese Eigenschaften treffen jedoch auf die Asiatische Riesenhornisse nicht zu und sie kommt auch in unseren Bereichen nicht vor. Aus dieser Quelle dürfte auch damals die HEUTE online Redaktion ihre Informationen bezogen haben. Auch sie widmete in einem online Artikel am 17.6.2021 dieser Hornissenart einen Artikel und titelte: „Riesen-Hornisse breitet sich weiter aus – auch bei uns?
Wie gefährlich ist die Asiatische Gelbfuß-Hornisse?
Wenden wir uns aber nun der Frage zu: Wie gefährlich ist die Asiatische Gelbfuß-Hornisse?
Generell zählen alle Hornissen zur Familie der Faltenwespen und trotz vorherrschender Meinung sind sie nicht gefährlich. Vor allem nicht gefährlicher als zum Beispiel eine Honigbiene selber.
Nach dem NÖ Naturschutzgesetz sind alle freilebenden Tiere und somit auch Wespen und Hornissen geschützt. Wespen, Bienen oder Hornissen lösen bei manchen Menschen Panik aus. Viele fürchten vor allem durch die etwas lauteren Fluggeräusche der Hornissen den Stich dieser Insekten und reagieren bei ihrem Besuch mit Angriff.
Vor allem Wespen sind Nützlinge. Ein Volk fängt bis zu 5.000 Insekten und Fliegen pro Tag, um diese an die Larven zu verfüttern. Die erwachsenen Tiere ernähren sich von Pflanzen-, Obstsäften und Nektar. Neben der Schädlingsbekämpfung sind sie vor allem auch wichtige Bestäuber. Wer mehr über die Wespen wissen möchte, den darf ich auf den Poster der NÖ Umweltberatung verweisen.
Auch die Hornissen sind Nützlinge und ein Volk benötigt für die Larvenaufzucht täglich bis zu 500 g Insekten. Hornissen sind für das biologische Gleichgewicht von großer Bedeutung und auch bei dieser Gattung ernähren sich die erwachsenen Tiere ausschließlich von Baumsäften oder von saftenden Früchten. Dies ist auch oft der Grund warum vor allem bei Obstbauern die Wespen und Hornissen auf keine besonderen Sympathien stossen.
Hornissen verarbeiteten feine Holzfasern für ihre Nester. Aufgrund unterschiedlicher Ausgangsmaterialien ist jedes Hornissennest einzigartig marmoriert. Ein Nest besteht aus 5-12 etagenförmig angeordneten Brutwaben, mit einzelnen Brutzellen. Die Nester erreichen durchschnittliche Größen von 60 x 25 cm. Sie sind in hohlen Bäumen oder Spechthöhlen zu finden. In Ermangelung an natürlichen Biotopen weichen sie auf Dachböden, Gartenschuppen oder Nistkästen aus.
So wie die bei uns heimische Europäische Hornisse (Vespa crabro) ist auch die Asiatische Gelbfuß-Hornisse von Natur aus sehr friedfertig. Kommt man ihren Nestern nicht zu nahe, werden Menschen nicht angegriffen.
Deshalb sollte eine Distanz von mehreren Metern zum Nest eingehalten werden und auf keinen Fall sollte ein Nest Erschütterungen ausgesetzt werden.
Zum Gegensatz zur heimischen Hornisse bevorzugt die Asiatische Gelbfuß-Hornisse für ihre Sekundär- beziehungsweise Hauptnester große Bäume und versteckt es innerhalb der Äste. Ein direkter Kontakt ist daher eher selten möglich. Fallweise kommt man mit den kleineren, etwas Handballen-großen Gründungsnestern (Primärnest) in Kontakt. Diese kann man auch in Schuppen oder Sträuchern vorfinden.
Stiche der Asiatischen Hornisse sind genauso schmerzhaft, wie die der Honigbienen und der heimischen Hornissen und Wespen. Eine potentielle Gefahr geht von Insektenstichen bekanntlich nur für allergisch reagierende Menschen aus.
Wie erkennt man die Asiatische Gelbfuß-Hornisse?
Die Asiatischen Gelbfuß-Hornisse unterscheidet sich von der heimischen Hornisse (Vespa crabro) deutlich. Sie sind etwas kleiner und deutlich dunkel schwarz gefärbt.
Die heimische Hornisse fällt vor allem durch ihren gelb-schwarz gemusterten Hinterleib auf. Dieses Erkennungsmerkmal ist bei allen heimischen sozialen Faltenwespen gleich. Aufgrund dieser sehr spezifischen Farbgebung ist eine Unterscheidung von der heimischen Hornissenart sehr einfach möglich.
Arbeiterinnen der Asiatischen Hornisse erreichen eine Körperlänge von bis zu 2,5 cm, Königinnen von bis zu 3 cm. Damit sind sie etwas kleiner als die heimische Hornissenart, bei der Arbeiterinnen eine Körperlänge von bis zu 3 cm, Königinnen von bis zu 3,5 cm erreichen.
Diese eigentlich unverwechselbaren Eigenschaften haben jedoch bereits vor allem in Deutschland zur Zerstörung von Nestern der heimischen Hornisse und dem unnötigen töten der Königinnen geführt.
Welche potentiellen Folgen hat die Invasion der Asiatischen Hornisse?
Gebietsfremde Arten werden erst dann als „invasiv“ eingestuft, wenn die Art in ihrem neuen Areal die Biodiversität gefährden kann(!) und wenn zudem eine Erfolgsprognose besteht, nachteilige Auswirkungen tatsächlich verhindern, minimieren oder abschwächen zu können.
Quelle: LAVES Institut für Bienenkunde (Celle, Deutschland)
Die Erfahrungen aus Frankreich, Italien und Deutschland zeigen deutlich, dass sie keine außergewöhnliche Bedrohung für die Imkerei darstellen. Dies gilt ja bekanntlich auch für unsere heimische Hornisse, die eher selektiv, einzelne wenige Honigbienenarbeiterinnen fängt. (Quelle: Dr. Otto Boecking | LAVES Institut für Bienenkunde Celle)
Honigbienen sind zwar für die Asiatische Hornisse oft ein wichtiger Bestandteil ihres Nahrungsspektrums, aber eine Zerstörung ganzer Honigbienenvölker findet nicht statt.
Wie auch immer im Leben gibt es jedoch auch hier Ausnahmen. Ist ein Bienenvolk bereits so geschwächt, wird es auch zur leichten Beute der Hornissen.
Als Generalist nutzt auch die Asiatische Hornisse ein breit gefächertes Beutespektrum und benötigt etwa 11 kg Insekten-Biomasse pro Volk und Jahr. Ihr Jagdradius beträgt etwa einen Kilometer ums Nest herum und das Beutespektrum variiert mit dem natürlichem Angebot und der Jahreszeit. So zählen Zweiflügler (Fliegen) ebenso dazu wie andere Faltenwespen, wie beispielsweis die Gemeine Wespe (Vespula vulgaris) und viele andere Insekten auch.
Befinden sich im Flugradius auch Bienenstände, dann werden auch mehr Honigbienen erjagt. Die Verluste für gesunde Bienenvölker sind jedoch eher unbedeutend. Wichtig ist auch zu betonen, dass Hornissen ihre Jagderfolge nicht kommunizieren. Somit ist auch die Aussage falsch, ganze Hornissenvölker würden über Bienenvölker herfallen und sie auslöschen.
Darum sind Sorgen der Imker unbegründet und werden nur am Imkerstammtisch geschürt, denn es gibt bis dato keine wissenschaftlichen Hinweise für Probleme mit der Asiatischen Gelbfuß-Hornisse in regionalen Ökosystemen. Das zeigen auch alle Daten in Frankreich und Italien wo bereits vor 16 Jahren ihr Auftreten festgestellt wurde. Es besteht also kein Grund zur Sorge oder gar für falsch verstandenen Aktionismus.
Ich empfehle daher beim Ansichtig werden einer Hornisse ruhig und gelassen zu beobachten um welche Art es sich denn handeln könnte. Nützt eher die Gelegenheit mit eurem Smartphone ein scharfes Bild anzufertigen, um später in aller Ruhe das vorliegende Bildmaterial studieren zu können. Vergleicht eure Bilder mit Bildern im Internet und wenn ihr alle Zweifel beseitigt habt, meldet die Sichtung über den folgenden Link: https://naturbeobachtung.at.
Aber vor allem werdet nicht zu „Schwurblern“ und verbreitet Unwahrheiten. Es gibt bereits zu viele davon, vor allem in den sozialen Medien. Wir Imkerinnen und Imker sollten ein besonderes Verhältnis zur Natur haben und da hilft uns nur Aufklärung. Fehlinformationen wie im obigen Zeitungsartikel der HEUTE helfen da nicht weiter.
Entdecke mehr von The Home of my Bees
Subscribe to get the latest posts sent to your email.