Honigwaben ausschleudern

Treue Leser wissen, dass ich mir die Auswahl der Honigschleuder nicht einfach gemacht habe. Schon letzte Saison habe ich mich intensiv damit auseinander gesetzt und habe dazu auch einen Beitrag verfasst. Es galt für mich zu entscheiden, ob ich eine Schleuder mit Handantrieb oder einem Motor kaufen soll. Dazu kam dann auch noch ob die Schleuder die Waben automatisch wendet oder sogar vollautomatisch ausschleudert. Da ich mich in der ersten Saison nicht festlegen konnte, verzichtete ich auf die erste Honigernte bei meinen damaligen Jungvölkern und hatte ein Jahr Zeit mich zu entscheiden. Nachdem ich einiges an Literatur und Testberichten gelesen hatte, wurde es letztendlich eine vollautomatische Selbstwendeschleuder eines renommierten Markenherstellers in Slowenien. In die Schleuder passen insgesamt 4 Rähmchen. Die Drehrichtung bestimmt die Ausrichtung der Körbe und welche Seite ausgeschleudert wird. Die erste Seite wird zu Beginn etwas langsamer begonnen. Nach der Richtungsänderung wird die zweite Seite vollständig, um zum Schluss nochmals die erste Wabenseite schnell fertig auszuschleudern. Die Schleuder bietet mehrere Automatikprogramme von unterschiedlicher Zeitdauer. So können verschiedene Honigsorten je nach Konsistenz mehr oder weniger gut ausgeschleudert werden.

Der Vorteil von Selbstwendehonigschleudern besteht darin, dass die Rähmchen nicht von Hand aus dem Schleuderkorb entnommen und gewendet werden müssen. Bei diesen Honigschleudern sind die Wabentaschen im Ruhezustand immer Richtung Achse gewandt, durch das Drehen des Schleuderkorbes nach links oder rechts, wenden sich die Wabentaschen dann tangential in Richtung Kessel.

Vollautomatische Selbstwendehonigschleuder

Wichtig ist auch darauf zu achten, dass die jeweils gegenüberliegenden Rähmchen das gleiche Gewicht aufweisen. Wird die Schleuder nicht gleichmäßig beladen, beginnt sie schnell unrund zu laufen und könnte schlimmstenfalls von selber durch den Schleuderraum wandern.

Es ist schon ein tolles Gefühl wenn der erste selbstgewonnene Honig aus dem Quetschhahn der Honigschleuder über ein Doppelsieb in den Honigeimer fließt. Die richtige Feuchtigkeit des Honigs erkennt man auch daran, wenn der Honig beim Fließen kleine Hügelchen bildet, bevor er dann im Eimer oder im Sieb in der Menge untergeht.

Bevor der Honig im Sieb verschwindet, bildet er kleine Hügelchen

Wie reinigt man eine Honigschleuder richtig?

Die wichtigste Regel beim Reinigen einer Honigschleuder ist: Niemals mit warmem oder sogar heißem Wasser reinigen. In der Schleuder, dem Doppelsieb oder Spitzsieb befindet sich immer eine kleine Menge Wachs. Wachs beginnt bereits bei über 40° Celsius sich zu verflüssigen. Dieses so verflüssigte Wachs beginnt sich dann an allen Teilen der Schleuder und Siebe anzulegen und bildet einen dünnen Schmierfilm über alle Oberflächen. Vor allem bei den Gittern in der Schleuder oder in den Sieben ist es danach kaum mehr möglich das Wachs abzuwaschen. Unschöne Flecken und Schlieren sind die Folge.

Wäscht man hingegen die Schleuder und das gesamte andere Geschirr mit kaltem Wasser ab, bleibt das Wachs in seiner ursprünglichen Form und kann so leicht entfernt werden. Je kälter das Wasser um so einfacher der Wachvorgang. Am besten verwendet man einen kleinen Wasserschlauch der am Wasserhahn angeschlossen ist oder einen einfachen Gartenschlauch und spült die Schleuder damit aus. Das Wasser fließt dabei über den Quetschhahn in den Kübel. Nach wenigen Kübeln Wasser ist die Schleuder von Honig und Wachsresten befreit. Zuletzt lässt man die Schleuder nochmals leer durchschleudern um das restliche Wasser vom Gitter zu lösen. Mit einem trockenen Geschirrtuch wird danach grob die Innenfläche der Schleuder trocken gewischt. Das restliche Wasser verdunstet von selber, lässt man die Schleuder ohne Abdeckung ein zwei Tage im Raum stehen.

Gleiches erfolgt mit dem übrigen Zubehör für das Honigschleudern. Entdeckelungsgeschirr, Kübel, Siebe usw. werden mit kaltem Wasser gespült. Honig löst sich mit Wasser sehr schnell auf und das Wachs kann sich mit kaltem Wasser nicht auflösen und bleibt fest.

Ebenso sollten niemals scharfe Reinigungsmittel verwendet werden. Es ist auch unnötig Geschirrspülmittel oder ähnliches zu verwenden. Honig nimmt sehr rasch den Geruch und Geschmack von derartigen Verunreinigungen an. Das sollte man sich immer vor Auge halten. Man ist letztendlich ja Lebensmittelproduzent und möchte seinen Kunden eine Top Qualität bieten. Dann sollte man niemals vergessen.

Dass man beim Arbeiten im Honigraum stets Einweghandschuhe, ein Haarnetz und saubere Kleidung trägt und auch entsprechende Hygiene im Schleuderraum pflegt, erklärt sich von selber.


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