Die Hitzewelle 2025 ist angekommen

Wer in den letzten Tagen und Wochen die Medien verfolgt hat oder sich regelmäßig im Freien aufgehalten hat, hat mitbekommen, dass die Hitzetage immer mehr zunehmen. Vor allem in Österreich hat die Statistik gezeigt, dass die Erwärmung schneller erfolgt als in anderen Ländern. So berichtete am 17. Juni 2025 das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Klima- und Umweltschutz, Regionen und Wasserwirtschaft in einer Aussendung: „Neuer Klimabericht zeigt: Klimawandel trifft Österreich besonders hart„. Rekordwerte werden auch für dieses Wochenende erwartet. Nun stellt sich die Fragen: Was hat das für Auswirkungen auf unsere Bienen?

Zu diesem Thema hat am 20. Juni 2025 Dr. Otto Boecking und Franziska Benz-Odemer des LAVES Bieneninstitutes Celle einen sehr ausführlichen Beitrag in Form eines E-Mails ausgesendet, den ich an dieser Stelle auszugsweise hier wiedergeben möchte.

Die Kernaussage der Aussendung lautet: Grundsätzlich kommen Honigbienen auch mit höheren Temperaturen zurecht!

Sorgen um die Bienen muss man sich eigentlich nicht machen. Honigbienen sind in der Lage, die Temperatur in ihrem Stock selbst bei hohen Außentemperaturen sehr präzise zu regulieren. Bekanntlich beträgt im Sommer die Bienenstocktemperatur um die 35 °C und im Winter um die 20 °C. Steigen die Außentemperaturen auf über 24 bis 25 °C, so verteilen sich bereits Arbeiterinnen am Flugloch und ventilieren mit ihrem Flügelschlag warme Luft aus dem Stock heraus.  Ab 29 bis 30 °C tragen sie verstärkt Wasser ein (1). Die Verdunstung des Wassers auf den Waben wirkt kühlend. Die Temperaturstabilität ist hauptsächlich für die Brut wichtig. Priorität wird bei der verdeckelten Brut gesetzt, da hier der Verlust höher wären. Erwachsene Bienen halten durchaus auch höhere Temperaturen aus. Bei hohen Außentemperaturen bilden gerade starke Völker zudem an der Beutenfront sogenannte „Bienenbärte” . Das sind Bienen, die zur Temperaturregulation das Beuteninnere verlassen haben, denn sie geben durch ihre Ventilationsaktivität irgendwann selbst Körperwärme ab. Sie bewegen sich zunächst an den Rand des Brutnestes, um Wärme von außen abzuschirmen und müssen schließlich die Beute komplett verlassen und sich am Flugloch versammeln. Das ist etwas ganz Natürliches und damit besteht kein Grund zur Sorge. Deshalb sollten die Fluglöcher nicht eingeengt sein. Liegen die Temperaturen jedoch über längere Zeit bei 40 °C oder höher, kann eine Schwelle erreicht werden, bei der die Bienen nicht mehr regulieren können. Dies führt letztlich zu einem Brutstopp. Man weiß, dass Bienen aus südeuropäischen Ländern mit heißeren Sommertemperaturen eine Brutpause einlegen können. Auch aus Deutschland wurden diese Szenarien schon berichtet. Es ist aber kein dringender Anlass zur Sorge, die Bienenpopulation von Wirtschaftsvölkern befindet sich in der Regel zu dieser Zeit auf einem hohen Niveau. Zudem kann eine Brutpause vorteilhaft regulierend auf die Milbenlast wirken.

Kritisch kann es in Hitzeperioden für Jungvölker werden. Unter Umständen schaffen sie es mit der geringen Volksstärke noch nicht die Innentemperatur ausreichend stabil zu halten. Daher sollte man Jungvölker vorsorglich immer so aufstellen, dass sie zumindest in den Mittagstunden im Schatten stehen.

Quellen:

1) Stabentheiner, A., Kovac, H., Mandl, M. et al. Coping with the cold and fighting the heat: thermal homeostasis of a superorganism, the honeybee colony. J Comp Physiol A 207, 337–351 (2021). https://doi.org/10.1007/s00359-021-01464-8

Hier einige Bilder die ich selber bei meinen Völkern an warmen Tagen angefertigt habe.

Hitze bedingter Bienenbart bei einem Wirtschaftsvolk

Was kann man nun zur Unterstützung der Bienen in solchen Hitzephasen tun?

Bienen haben in der Nähe ihrer Beuten sich auf bestimmte Wasserstellen eingeflogen und holen sich von dort das Kühlmittel. Der Imker kann diese entsprechend in der Nähe seiner Beuten unterstützen, indem er selber Wasserquellen anbietet. Achtet aber darauf, dass diese regelmäßig gefüllt ist, denn wenn sich Bienen auf eine Quelle eingeflogen haben und diese austrocknet, bedeutet es neuerlich großen Aufwand sich neue Stellen zu suchen und sich neu darauf einzufliegen.

Hier auch noch ein Hinweis auf meine eigene Wasserquelle die ich bei meinen Völkern errichtet habe. Dazu gibt es auch einen Beitrag den Ihr hier findet.


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