Viele Jungimker, aber auch ich kämpfen je nach Saisonverlauf und Witterung mehr oder weniger damit zu verhindern, dass Völker schwärmen. War über einen längeren Zeitraum ein schlechtes Wetter und kaum ein Flugbetrieb möglich, kann man sich am ersten Tage mit Sonnenschein und Temperaturen um 20° oder höher zwischen Anfang April und Mitte Juni schon die Schwarmkiste bzw. eine leere Zarge bereitstellen, denn gegen Mittags ist es dann meistens so weit. Die alte Königin zieht mit einer Tausendschaft aus dem Stock aus auf der Suche nach einem neuen Quartier.
In der freien Natur ist dies der natürliche Trieb und auch die einzige Möglichkeit der Bienen sich zu vermehren. Dies würde auch ohne Probleme funktionieren, gäbe es da nicht seit einigen Jahrzehnten die aus Asien eingeschlepte Varroamilbe. Auch sie zieht auf den Bienen sitzend mit dem Schwarm in das neue Quartier und vermehr sich dort ebenfalls prächtig. Irgendwann wird dann der Varroadruck so hoch, dass letztendlich das Volk zusammenbricht und daran stirbt. Untersuchungen haben ergeben, dass es kaum ein geschwärztes Volk über den Winter schafft, jedoch spätestens eine Saison später das letzte Volk zugrunde geht. Es liegt also am Imker das Überleben der Biene durch entsprechend Bekämpfungsmethoden sicherzustellen. Wer dazu mehr wissen möchte, gibt im Suchendialogfeld Varroamilbe ein und wird entsprechende Beiträge auf meinem Block dazu finden.
Viele Behauptungen, dass sie ein Bienenvolk in der freien Natur kennen und darüber erzählen, es existiere schon viele Jahre lang. Diese Erzählungen sind schlechthin falsch. Es kann durchaus sein, dass es eine Bauchhöhle oder sonstige Mauernische gibt, wo Bienen eingezogen sind. In den meisten Fällen handelt es sich aber um ein neues Schwarmvolk, dass neuerlich eingezogen ist. Geht ein Volk zugrunde räumt meist die Wachsmotte die Überreste eines verendeten Volks auf und angezogen durch den verbleibenden Duft von Wachs wird dieses Quartier von neuen Spurbienen gefunden und gleich als neues Quartier ausgewählt. Der Kreislauf schließt sich und schon denken manche Beobachter, da ist schon jahrelang ein Volk einquartiert.
Noch schlimmer ist es, wenn Jungimker Völker einfach absichtlich schwärmen lassen und glauben etwas gutes für die Natur zutun. Im Gegenteil, aus meiner Sicht handelt es sich dabei um Tierquälerei. Die Bienen gehen mehr oder weniger zugrunde. Unabhängig davon verbreitet jedes Volk auch Krankheiten. Meist lassen derartige Möchtegernimker ihre Völker auch nicht auf die amerikanische Faulbrut untersuchen und wenn ein befallenes Volk von ihnen dann schwärmt, trägt es dazu bei diese Krankheit auch in andere Völker zu verbreiten. Bricht nun ein solches Schwarmvolk zum Beispiel in einer Baumhöhle zusammen, verbleibt dort auch der zwischenzeitlich eingetragene Honig mit dem Faulbruterreger und wird vor allem in der Zeit der Räuberei und frachtarmen Zeit gerne von anderen Bienen ins eigene Volk eingetragen. So kommt es rasch zur Faulbrutverbreitung und die übrigen Imker kämpfen jahrelang durch entsprechende Maßnahmen mit der Eindämmung dieser Krankheit und immer wieder kommt es durch derartige Brutherde zum neuerlichen Aufkeimen der Krankheit. So geschieht es, dass sich Faulbrutherde über Jahre in einer Region halten und kaum einzudämmen sind.
Wie kann ich also das Schwärmen meiner Völker verhindern?
Gleich vorweg, eine 100% Sicherheit gibt es nicht. Selbst dem besten Imker geling es nicht immer das Schwärmen zu verhindern. Vor allem bei jenen Völkern die genetisch zum Schwarmtrieb neigen. Dennoch gibt es viele schwarmtriebreduzierende Maßnahmen. Zuerst müssen alle Völker auf den Schwarmtrieb hin kontrolliert werden. Dies bedeutet, dass alle Brutwaben gezogen und auf das Vorhandensein von Weiselzellen geprüft werden müssen. Ein Volk, welches schwärmen möchte, also sich von seiner alten Königin zum Zweck der Vermehrung trennen möchte, legt am Rande des Brutnestes sogenannte Weiselzellen an. Diese sind etwas größer und hängen zum Gegensatz zu den übrigen Brutzellen aus der Wabe nach unten heraus. In diese Zelle legt dann die Königin ein Ei und die Pflegebienen füttern das abgelegte Ei nur mit Gelée Royal. Dadurch wächst eine Jungkönigin heran. Am neunten Tag wird die Weiselzellen verdecket und gleichzeitig der Startzeitpunkt für den Abgang des Schwarms mit der Altkönigin festgelegt. Derartige Schwarmzellen gibt es oft sehr viele in einem Volk.
Damit kommt nun der Imker ins Spiel. Es liegt jetzt an ihm spätestens vor dem neunten Tag, also vor dem Verdeckeln der Weiselzelle diese zu suchen und aus der Brutwabe auszubrechen. Übersieht er eine einzige, schwärmt das Volk aus und überlässt das Restvolk der jungen Königin. Ein neuer Jungbienenstaat wurde damit gegründet. Es empfiehlt sich daher alle 7 Tage eine sogenannte Schwarmkontrolle durchzuführen.
Viele Imker vernachlässigen oft bei der Schwarmkontrolle den Drohnenrahmen. Dieser ist jedoch auch ein beliebter Platz für die Schwarmzelle. Gut versteckt unter der Bautraube von Arbeiterinnen bleiben diese leicht vor dem Auge des Imkers verborgen und werden gerne übersehen. Aber auch an anderen Orten zum Beispiel zwischen dem Rähmchen und dem Rand der Wabe werden sie gerne versteckt. Es ist daher notwendig genau hinzuschauen, um auch wirklich alle zu entdecken. Nach einigen Kontrollen hat man herausgefunden wo diese gerne versteckt werden.
Eine weitere Möglichkeit den Schwarmdruck aus einem Volk zu nehmen ist die Ablegerbildung. Bei starken Völkern wird im Laufe der Frühjahrssaison die Bienenmasse so groß, dass bald tausende Bienen arbeitslos werden. Vor allem bei längeren Schlechtwetterperioden oder geringer Tracht ist der Zeitpunkt gekommen, dass sie gerne schwärmen. Entnimmt man jedoch zeitgerecht und regelmäßig ein bis zwei Bruträhmchen, so gibt es durch die neue Mittelwand wieder etwas zu tun und schon lässt der Schwarmtrieb wieder nach. Aber Vorsicht, werden zu viele Ableger gebildet, leider darunter natürlich auch der Honigertrag. Es gilt also herauszufinden wie viele Rächen ich entnehmen darf, um nicht den Honigertrag zu stark einbrechen zu lassen. Gleiches gilt auch für das regelmäßige schneiden des Drohnenrahmens. Dieser reduziert nicht nur die Varroamilbe im Volk sonder schafft auch Arbeit.
Wer mehr über die Ablegerbildung oder das Drohnenrahmenschneiden wissen möchte, kann über die Suche zu den entsprechenden Beiträgen gelangen und dort nachlesen. Die Themen habe ich in den unterschiedlichsten Blockbeiträgen bereits ausführlich beschrieben. Die hier verlinkten Beiträge sind nur die wichtigsten. Viel mehr Information gibt es auch in den FAQ’s oder in anderen Beiträgen.
In den meisten Fällen liegt es daher am Imker wie oft seine Völker schwärmen. Wird die Schwarmkontrolle vernachlässigt, so ist es meist zu spät. Ein Volk das geschwärmt ist, ist anschließend damit beschäftigt eine neue Königin heranzuziehen. Das dauert 19 Tage. Zieht man die 9 bis 10 Tage ab, die die Weiselzelle bereits im Volk war, und addiert man ca 5 Tage für den Hochzeitsflug dazu und weitere 21 Tage bis die erste junge Arbeiterin schlüpft, kann sich jeder ausrechnen, wie lange es dauert bis ein Volk wieder über eine entsprechende Stärke verfügt, um wieder große Mengen an Nektar für die Honigproduktion zu sammeln. Meist ist die Trach dann schon vorbei und von dem geschwärmten Volk ist nicht mehr sehr viel Honig zu erwarten. In der Imkerei stellt also jeder Schwarm einen Schaden für den Honigertrag dar.
Verlässt ein Schwarm den Bienenstock, so lässt er sich in unmittelbarer Nähe zum ursprünglichen Standort für einen Zwischenstopp auf einem günstig gelegenen Baumast nieder und sammelt sich in einer Traube. Spurbienen versuchen nun einen günstigen Platz ausfindig zu machen. Meist dauert dies einige Stunden. Kehren diese zur Traube zurück und haben sie mal die Information an die übrigen Bienen überbracht, geht es schnell und das gesamte Volk bricht in einem spektakulären Schauspiel auf das neue Quartier zu beziehen.
Es kann daher der Zeitraum vom Auszug aus dem alten Bienenstand bis zum Aufbruch zum neuen Quartier vom Imker genutzt werden, diese Bienentraube in eine leere Kiste einzuquartieren. Optimal läuft es natürlich, wenn der Bienenschwarm in günstiger Höhe sitzt. Am besten ohne Leiter, denn schon mancher unerfahrene Imker ist beim Einfangen eines Volks aus luftiger Höhe zu Boden gestürzt und hat sich dabei mehr oder weniger verletzt. Sicherheit ist daher auch beim Schwarmfang wichtig und man sollte nicht Kopf und Kragen beim Einfangen eines ungünstig sitzenden Schwarm riskieren.
Vor dem Einfangen wird die Bienentraube mit einem Wasserschlauch oder einer Sprühflasche gut eingesprüht. Die Traube sitzt dadurch sehr kompakt und kann leichter in einen Kübel oder Karton eingeschlagen werden. Wichtig ist es dabei die Königin mit der Traube einzuschlagen. Gelingt das nicht, zieht das Volk aus der bereitgestellten Kiste wieder aus und sammelt sich wieder am Baum um die Königin zu schützen. Ist es jedoch gelungen die Bienentraube mittels Kübel oder Schachtel einzufangen und hat man die Bienenmasse in eine bereitgestellte Zarge mit 10 Rähmchen und eingelöteter Mittelwand umgesiedelt, ist der Schwarm dankbar und nimmt das neue Quartier gerne an. Bis zum Ende des Flugbetrieb verbleibt die Zarge in unmittelbarer Nähe der Stelle wo der Schwarm gefangen wurde. So finden auch die letzten Bienen den neuen Wohnort der Königin und ziehen mit ein. Nach Einbruch der Dunkelheit kann das so neu errichtete Volk neben den anderen Völkern am Bienenstand aufgestellt werden, die Bienen werden nicht mehr zum ursprünglichen Volk zurückkehren, sondern mit dem Ausbau der neuen Mittelwände beginnen und schon in wenigen Stunden oder Tagen beginnt die Königin mit dem Bestimmten der neuen Zellen. Ein derartiges Volk wird sich in den nächsten Wochen prächtig entwickeln und meist zu einem stattlichen Volk heranwachsen. Aber Achtung: Ich empfehle euch im Herbst die Altkönigin in diesem Schwarmvolk durch eine Jungkönigin zu ersetzen, denn bleibt diese im Volk, ist ein Schwärmen im nächsten Jahr ziemlich sicher. Die Bienen wollen sich von der alten Königin nach einer gewissen Zeit trennen. Oft nimmt die Leistung der Königin ab und das Volk beginnt still umzuweiseln, also eine Jungkönigin heranzuziehen. Dadurch kann es auch außerhalb der Hauptschwarmzeit zu Bienenschwärmen kommen. Aber das ist eine andere Geschichte und würde diesen Beitrag sprengen.
Also trachtet danach regelmäßig den Drohnenrahmen zu schneiden, den einen oder anderen Ableger zu bilden und auf alle Fälle regelmäßig zwischen 6-9 Tagen die Völker auf Schwarmzellen zu kontrollieren. Dann könnt ihr in vielen Fällen Schwärme verhindern und einer guten Honigsaison steht nichts mehr im Wege.