Vor mehr als einem Jahr habe ich ja hier an dieser Stelle beschrieben, wie man einen Dampfwachsausschmelzer kostengünstig selber bauen kann. Wer den Beitrag nicht gelesen hat und kennt, kann ihn hier nachlesen. Vielleicht kam in der Zwischenzeit auch mal die Kritik, da benötigt man kein separates Fass, sondern kann auch einen Zargenturm zusammenstellen, einen Trichter einhängen und schon hat man einen Dampfschmelzer. Den Kritikern gebe ich Recht, jedoch kostet der Trichter auch gleich mal 130,- bis 140,- € und da waren mir die Kosten etwas zu Hoch. Denn wer genau gelesen hat, lag ich mit den Kosten unter 90,- € mit allen Bestandteilen. Aufgrund meiner Größe in der Imkerei reicht mir daher diese Variante als kostengünstigere. Vielleicht werde ich zu späterer Zeit mal upgraden und werde Euch darüber berichten.
Nun möchte ich Euch aber zeigen, wie er sich im Einsatz bewährt hat und gleich vor weg, er hält was er verspricht. Er hat seine Generalprobe mit gutem Erfolg absolviert.
Damit beim Wachsausschmelzen der Boden darunter nicht verschmutzt wird, habe ich zuerst den unmittelbaren Arbeitsbereich mit eine Kunststofffolie ausgelegt. Das Kunststofffass, in dem die Altwaben ausgeschmolzen werden, wird dabei etwas erhöht aufgestellt, damit auch ein Baueimer unter den Auslaufhahn platziert werden kann. In meinem Fall ist es eine leere nicht mehr benötigte Getränkekiste. Die auszuschmelzenden Waben stelle ich dabei in unmittelbarer Nähe neben dem Wachsschmelzer ab. Ebenso halte ich eine Leerzarge zur Aufnahme der bereits ausgeschmolzenen Rähmchen bereit.
Folgendes sollte auf alle Fälle vor dem Beginn der Arbeiten beachtet werden:
- Wird der Schmelzvorgang im Freien durchgeführt, darf unter keinen Umständen gutes Flugwetter herrschen. Es lockt unweigerlich die Räuber an und spätestens nachdem der erste Dampf vom Fass ausströmt, steht man in einer Bienenwolke und das Arbeiten wird mühsam.
- Wird für den Dampfschmelzer eine Kabeltrommel zur Verlängerung der Stromleitung eingesetzt, muss diese auf alle Fälle von der Trommel abgerollt werden. Der Dampfschmelzer hat doch in meinem Fall 2000 Watt Leistungsaufnahme und da kann das Kabel auf der Kabeltrommel schnell sehr sehr heiß werden und ein Kabelbrand könnte entstehen.
- Verwendet immer Regenwasser oder destilliertes Wasser im Dampferzeuger. So verhindert ihr nicht nur das Verkalken des Dampferzeuger, sondern auch dass das ausgeschmolzene Wachs sich nicht durch die Kalkrückstände grau verfärbt.
Am Boden des Kunststofffasses habe ich als Schutzgitter zum Auffangen des Trester eine Gitterhälfte eines alten Ventilators gelegt. So wird das auslaufende verflüssigte Wachs grob vor gefiltert und der Trester kann auch leichter aus dem Fass entnommen werden. Zuerst beginne ich jedoch mit dem Einschmelzen der Drohnenbrut und aus den Völkern entfernten Wildbau. Dieses Wachs wird von mir auch getrennt behandelt um damit einen eigenen Wachskreislauf für neue Mittelwände zu bilden.
Wurde die geschnittene Drohnenbrut in der Gefriertruhe aufbewahrt, um eine Geruchsbelästigung zu vermeiden, empfiehlt es sich diese vorher aufzutauen. Damit kann unnötiger Energieverbrauch vermieden werden und der Schmelzvorgang ist schneller fertig.
Beim ersten Schmelzvorgang braucht es doch einige Minuten länger, bis der erste Dampf aus dem Auslaufhahn erkennbar ist. In der Regel genügt jedoch eine einzige Wasserfüllung von 4 bis 5 Liter Wasser um das gesamte Wachs auszuschmelzen.
In den Bereitgestellten Kübel unter dem Auslaufhahn sollten vorher einige Zentimeter Wasser eingefüllt werden. So kann später der erkaltete Wachsklotz leichter aus dem Kübel entfernt werden.
Zurück bleibt im Kübel die Drohnenbrut bzw. der sogenannte Trester.
Ich habe versucht diesen den Hühnern meiner Eltern zu verfüttern, musste jedoch festgestellt, dass diese vermeintliche Nahrung aus welchem Grund auch immer gar nicht angenommen wird. Die Hühner picken nur lustlos daran herum, lassen die quasi gekochten Maden und Larven am Boden unberührt liegen. Habe ich eigentlich so nicht erwartet. Somit wandert der Rückstand aus dem Ausschmelzvorgang in die „Restmülltonne“ (schwarze Tonne), denn laut Information des Abfallwirtschaftsverbandes gilt dies als Tierrückstand und darf nicht in die Biotonne oder auf den Komposter.
Zuletzt folgen dann die Alträhmchen die im Rahmen der Wabenhygiene beim Einengen der Völker ausgesondert wurden. In das Fass passen in meinem Fall ca. 12 Rähmchen. Ich belasse es aber mit 10 Stück. So ist der Zwischenraum etwas größer und der Dampf kann besser sich verbreiten.
Vergleicht man das Wachs aus der Drohnenbrut mit dem aus den Altwaben, erkennt man doch einen deutlichen Farbunterschied. Ersteres ist wesentlich heller und es gibt kaum Verunreinigungen. Es wird nicht nur daran liegen, dass die Waben wesentlich dunkler sind, sondern es ist ja auch stärker mit eingetragenem Nektar verunreinigt.
Wie das im Eimer gesammelte Wachs weiter gereinigt wird um es für Kerzen oder neue Mittelwände weiter verwerten zu können, erkläre ich in einem der nächsten Beiträge.
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