In diesem Beitrag möchte ich die Serie der Erklärungen, wie man sich selber eine Beute baut, fortsetzen. Die Zarge ist jener Teil, den die Bienen für ihren Brutraum und das Einlagern von Nahrung nützen. Also der eigentliche Wohnraum des Bienenvolks und sie zählt zu jenen Bauteilen, die nach den Rähmchen am häufigsten benötigt wird. Somit kann man damit doch einiges an Geld sparen, wenn man diese selber baut.
Die von mir zusammengestellten Pläne sind unter diesem Link zu finden.
Wie man schneller zu einem Zuschnittplan kommen kann, habe ich ja in der letzten Folge bereits erklärt. Dabei kann das Programm Cutlistoptimizer sehr gute Dienste leisten. Hat man die Teile entsprechend zugeschnitten und wieder mit einem Stück Schleifpapier entgratet, kann schon mit dem eigentlichen Zusammenbau gestartet werden.
Schritt 1 – Bevor ich die einzelnen Teile der Zarge rund um meine Bauhilfe, die ich ebenfalls schon im letzten Beitrag vorgestellt habe, anordne, werde ich die vordere und hintere Seite zusammenschrauben. Es handelt sich dabei um die sogenannten Griffleisten, mit denen später die Zarge angehoben und transportiert wird. Ich suche mir daher die Teile 2, 3 und 4 und lege sie entsprechend dem Plan auf den Tisch.
Den Teil 4, es handelt sich um die Bodenleiste, streiche ich zur besseren Festigkeit etwas mit Holzleim ein. Holzleim ist aber nicht zwingend notwendig und kann auch wegbleiben. Die Bodenleiste ist im 20° Winkel schräg geschnitten. So kann Regenwasser besser nach Vorne abfließen.
Anschließend verschraube ich sie von Innen mit zwei Stück 3,5 mm langen Schrauben. Länger dürfen die Schrauben jedoch nicht sein, denn die Brettstärke weist nur 40 mm auf und die Schrauben könnten durchs Holz durchragen. Auch nicht vergessen, vor dem Zusammenschrauben müssen die Löcher vorgebohrt werden. Damit wird das Ausreißen des Holzes weitgehend verhindert. Die obere sogenannte Griffleiste der Zarge, verschraube ich noch nicht, denn sie kann bei etwas ungenauer Schnittbreite der Seitenteile besser mit dem oberen Zargenrand ausgerichtet werden. Aber darauf komme ich noch später zurück.
Wurde die hintere und vordere Zargenseite verschraubt, nimmt man sich die Bauhilfe zur Hand und fügt die vier Seitenteile der Zarge rund um diese zusammen. Damit die Teile nicht umfallen und stabiler sind, verwende ich entweder eine große Schraubzwinge oder einen eigenen Bilderrahmen-Gurt. Zu diesem Gurt gehören vier verstellbare Kunststoffkanten, die man an den Zargenecken ausrichtet. So entsteht die Anordnung der fertigen Zarge und die Teile können nicht mehr umfallen.
Die doch um vieles schwere große Schraubzwinge kann zwar auch verwendet werden, ich habe jedoch mit dem Gurt bessere Erfahrungen gemacht. Vor allem hinterlässt der Gurte keine unschönen Druckspuren beim Festziehen und die Zarge zerfällt auch nicht wie bei schief angesetzten Zwingen.
Nachdem alle Teile genau ausgerichtet wurden und auch die Abstände nochmals mit einem Maßstab kontrolliert wurden, kann mit dem Vorbohren der Schraubenlöcher fortgesetzt werden. Ich verschraube jede Seite mit insgesamt 8 Stück 40 oder 50 mm Schrauben, also links und rechts viert Schrauben und das zu beiden Seiten. Diese Teile werden bei mir jedoch nicht verleimt. Damit möchte ich spätere Reparaturen und den Austausch der einen oder anderen Seitenwand ermöglichen. Wer keine Bauhilfe verwendet, sollte darauf achten, dass diese auch im Rechten Winkel zueinander verschraubt werden. Spätestens beim Stapeln der Beuten erkennt man ob genau gearbeitet wurde.
Ihr stellt Euch vermutlich jetzt die Frage warum ich je Kante vier Schrauben verwende. Die Zarge ist rund 23 cm hoch und derartige Bretter wurden aus dem Kernholz eines Baum geschnitten. Durch Feuchtigkeit und ständige Temperaturunterschiede kann sich das Holz sehr leicht verziehen. Wird es mit vier schrauben gleichmäßig über die Höhe verschraubt, kann dies beinahe ausgeschlossen werden. So verhindere ich unnötige zusätzliche Fluglöcher, die möglicherweise im Verlauf des Jahres entstehen könnten.
Der letzte Teil der noch vor dem Verschrauben eingesetzt werden muss, ist die Griffleiste. Die Boden- und Griffleiste verschraube ich zuerst. So können die Seitenteile besser ausgerichtet werden. Auch die Griffleiste leime ich und sie wird zusätzlich noch von innen wieder mit je zwei 3,5 mm langen Schrauben verschraubt. Zuletzt folgen noch die letzten beiden Schrauben an der Seite der Zarge.
Der Zeitaufwand für eine Zarge beträgt weniger als 15 Minuten. Voraussetzung ist, dass bereits alle Bretter entsprechend zugeschnitten bereit liegen. Auch bei den Zargen schneide ich zuerst eine größere Anzahl an Teilen für die Zargen zu und montiere sie erst später. So wird der Zargenbau zeitlich optimiert und der bau einer größeren Anzahl vereinfacht.
Für jedes Volk auf meinem Bienenstand bringe ich auch auf einem Stirnbrett einer der Zargen meinen Namen und die Stocknummer an. Das wird nicht aufgemalt, sondern mit einem Laser automatisch graviert. Durch das Einbrennen ins Holz erhält es die dunkle Färbung.
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Das mit den Spanngurt zusammen zu halten finde ich nicht so praktisch. Ist immer eine fummelei. Besser ist es eine Schablone zu erstellen. Also auf dem Brett unten aussen und innen Hölzer anbringen und die die einzelnen Bretter dann einklemmen. So lässt es sich dann besser zusammenbauen und geht auch schneller und exakter.
Gebe Dir bedingt recht. Zu Beginn ist es eine Fummelei. Hat man aber mal die richtige Länge des Gurt eingestellt, dann geht das relativ rasch. Es geht ja nur darum zu verhindern, dass die Bretter umfallen. Das mit dem Anschlag habe ich schon selber mal angedacht. Man muss aber die Leisten so anbringen, dass sie beim Bohren und Verschrauben nicht im Weg sind. Vielleicht probiere ich diesen selber mal aus. Auf alle Fälle danke für die Rückmeldung.
LG
Michael