Vielleicht wurdest Du auch schon mal mit der Frage konfrontiert: Warum haben die männlichen Bienen keinen Vater? Mit diesem Artikel möchte ich einen kleinen Einblick in die Fortpflanzung der Honigbiene geben.
Die Honigbiene besteht aus drei Individuen. Der Bienenkönigin, der Arbeiterin und dem Drohn. Die Königin ist ausschließlich für die Weiterentwicklung und Vermehrung der Bienen verantwortlich. Sie legt die Eier und schafft damit den Nachwuchs im Volk. Bei der Arbeiterin handelt es sich um die weibliche Biene. Sie baut die Wohnung und putzt, sie pflegt und füttert sowohl die Brut als auch die Königin, sie bewacht den Eingang, holt Wasser und sorgt für die Nahrung. Naht Ihr Lebensende so verlässt Sie zuletzt die Beute und kehrt nicht mehr zurück. So versucht sie auch in den letzten Momenten ihres Lebens das Volk vor Krankheiten zu schützen.
Es scheint als wäre die Königin im Volk die Regentin wie bei uns Menschen. Sie wird ständig von ihrem Hofstaat umgeben. Die Arbeiterinnen versorgen die Königin mit Futter und beschützen sie. Nach der Begattung durch einen Drohn während des Hochzeitsflug legt die Königin ihre Eier in die von den Arbeitsbienen vorbereiteten Wabenzellen. Dabei entscheidet sie aufgrund der Größe der Wabenzelle ob sie nach dem Legen des Ei dieses auch befruchtet. Wurde das Ei befruchtet, entstehen Brutzellen für den Nachwuchs der Arbeiterinnen. Handelt es sich um eine größere Zelle, hält die Königin ihren Samenblasengang geschlossen und legt ein unbefruchtetes Ei hinein. Daraus entwickelt sich der männliche Drohn.
Nach etwa drei Tagen bildet sich aus dem Ei eine kleine Larve. Diese wird von den Arbeitsbienen sofort mit einem vorgefertigten Brei aus Pollen, Nektar und Wasser gefüttert. Die Larve häutet sich fast täglich. Liegt die Bienenmade zu beginn gekrümmt am Boden der Wabenzelle, so wird je nach Art der Biene aus der Rundmade eine Streckmade. Sie füllt dann in gestrecktem Zustand fast die ganze Zelle aus.
Während dem Larvenstadium spinnt sie sich vollständig ein. Der Kokon bildet eine undurchlässige Schicht und verhindert Infektionen. Ernährt wird die Larve von den Arbeitsbienen, die in ihrer Jugend als „Ammen“ fungieren. Zuerst füttern sie die Larven mit Futtersaft aus ihren Futtersaftdrüsen. Nach drei Tagen erhält die Larve nur noch Blütenstaub und Honig mit Wasser vermengt.
Königinnen erhalten während der gesamten Brutzeit Futtersaft, das sogenannte Gelee Royal. Da die Königin wesentlich größer ist als alle anderen Bienen, wird Ihre Brutzelle wesentliche größer gebaut und wird unter den Imkern auch Weiselzelle genannt. Die Fütterung begünstigt das Ausbilden der Geschlechtsorgane.
Am Ende jedes Larvenstadiums bedecken die Ammenbienen die Wabenzellen mit Wachs. Mit dem Puppenstadium beginnt eine 9tägige Ruhezeit. Bei der Arbeiterin nach 21 Tagen ist es so weit: Die Puppenhaut platzt und das voll entwickelte Insekt zernagt von innen den Deckel der Wabenzelle. Bei Königinnen geht die Entwicklung etwas schneller, bei Drohnen langsamer. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Dauer der Entwicklung:
Das Leben einer Arbeiterin kann nach dem Schlüpfen in vier Abschnitte aufgeteilt werden. Es handelt sich aber nur um Richtwerte die lediglich für die Sommerbiene Gültigkeit besitzen und während Blütentracht nochmals unterschritten werden können.
1. Abschnitt: Ammenbiene (1.-10. Tag)
In den ersten drei Tagen ist die Arbeiterin mit dem Putzen ihres Körpers und der Wabenzellen beschäftigt. Danach hilft sie mit, die Brut zu füttern. Zu diesem Zeitpunkt sind ihre Futtersaftdrüsen voll ausgebildet. Diese Tätigkeit dauert bis zum 10. Tag nach dem Schlupf.
2. Abschnitt: Baubiene (11.-18. Tag)
Ab dem elften Tag beginnt sie mit Hilfe des Wachses aus den Wachsdrüsen gemeinsam mit den anderen Arbeiterinnen gemeinsam die Waben zu bauen. Am Ende dieser Phase die etwa acht Tage dauert bewegen sich die Arbeiterinnen zunehmend zum Ausgang des Bienenstocks. Sie nehmen jetzt auch Pollen und Nektar von den Flugbienen an und tragen diese in die Lagerzellen ein. Wird es im Stock zu warm, fächeln sie mit ihren Flügeln kühle Luft in die Beute.
3. Abschnitt: Wächterbiene (19.-21. Tag)
Bevor die Arbeiterin zur Flugbiene wird, fungiert sie als Wächterbienen und bewacht den Eingang des Bienenstocks am Flugloch. Die Giftdrüse ist nun voll entwickelt. Naht eine Wespe oder eine Hornisse, wird diese gemeinsam bekämpft. Auch gegen benachbarte Bienen die versuchen das Volk auszurauben wird gekämpft. Die Arbeiterinnen, die bis zum 21. Tag im Bienenstock ihre Arbeit verrichten, bezeichnet man auch als Stockbienen.
4. Abschnitt: Sammelbiene (22.-30. Tag)
Als Sammelbiene führt sie eine überlebenswichtige Aufgabe aus. Die Arbeiterin sammelt mit Hilfe ihrer Pollenhöschen an den Sammelbeinen eiweißhaltigen Pollen und mit Hilfe ihres Saugrüssels zuckerhaltigen Nektar und Wasser. Diese Nahrung wird in den Bienenstock gebracht und an alle verteilt. Für das Auffinden der Futterquellen verwendet die Honigbiene eine ausgeklügelte Bienensprache. Die sogenannten Spurtbienen teilen mit dieser Sprache oder besser gesagt dem Bienentanz den anderen Sammelbienen mit, wo die besten Trachtplätze zu finden sind.