Saisonstart 2025

Wie unterschiedlich Imkersaisonen sein können, möchte ich in diesem Blogbeitrag beschreiben. Vergleichen möchte ich das Frühjahr 2024 mit dem aktuellen Frühjahr. Ich möchte mich dabei vor allem auf die Region Wachau in Niederösterreich beziehen. Ähnliches wird es aber durchaus auch in vergleichbarer Weise in den anderen Regionen geben.

Starten möchte ich bereits vor Weihnachten mit der Restentmilbung der Völker vor dem Jahreswechsel bzw. um Weihnachten. Erst wenn die ersten Frostnächte ins Land ziehen, geht die Königin aus der Eilage und Ruhe kehrt im Volk ein. Rund drei Wochen später befindet sich nur mehr ein sehr kleines Brutnest im Bienenstock und das ist dann der optimale Zeitpunkt für die Osalsäurebehandlung. Wie bereits hinlänglich auf diesem Blog erklärt, kann dies durch Beträufeln oder Bedampfen mit Oxalsäure erfolgen. Bei der ersten Variante sollte das Volk zwar in einer schönen Traube sitzen, aber bei dieser Variante muss die Beute geöffnet werden um mit einer Einwegspritze die jeweiliegen Wabengassen zu erreichen. Hier sollten die Temperaturen nicht zu niedrig sein um nicht das Volk zu gefährden. Ähnlich ist es beim Bedampfen. Auch hier sollte die Temparatur zwischen 5 und 10 Grad liegen. Dann sitzt die Traube etwas lockerer und die Oxalsäure kann nach dem Verdampfen die optimale Wirkung erzielen.

Im Dezember 2023 und auch die Jahre davor war es immer kurz vor Weihnachten so weit. Die ersten Frostnächte Anfang Dezember führten dazu, dass die Behandlung am 20. Dezember bei optimalen Verhältnissen durchführen werden konnte.

Im Winter 2024/25 gab es ebenfalls die ersten Frostnächte Anfang Dezember, diese hielten aber weit bis in den Jänner 2025 an. Verhältnisse, die alles andere als optimal für eine Oxalsäurebehandlung waren. Wer Glück hatte, der fand einen optimalen Zeitpunkt. Wer Pech hatte, viel um die Behandlung um, denn eine Regel besagt, wer aus Völkern auch Honig ernten möchte darf nach dem Jahreswechsel keine Behandlung mit natürlichen Säuren mehr durchführen. Zum Glück führte ich bereits am 24.11.2024 die erste Oxalsäurebedampfung durch und die Diagnose mit der Diagnosewindel zeigte mir zu Weihnachten, dass eine zweite Behandlung nicht nötig sei.

Der Winter verlief erstmalig seit ich selbst Imker bin sehr kalt. Über viele Wochen war kein Flugbetrieb zu beobachten und auch die Bienen blieben einer kleinen engen Traube sitzen. Waren am 27. Jänner 2024 die Völker bereits extrem stark ausgebildet, so hatte ich in diesem Jänner eher die Angst, dass sich die Völker kaum entwickeln würden.

Vereinzelte Blicke in die Beute zeigte nur wenige besetze Wabengasse und ich hatte schon Angst, auch selbst erstmalig Völker über den Winter zu verlieren. Gott lob, hat sich das nicht bewahrheitet und in der Zwischenzeit haben es die Bienen hinbekommen und die Volksstärke entsprecht der Jahreszeit.

Am 2. März 2024 blühten die ersten Palmkätzchen (Weiden). 2025 waren diese zwei Wochen später. Die erste Marillenblüte fand 2024 am 9. März statt und im Jahr 2025 erst am 21. April statt. Zu diesem Zeitpunkt blüten bereits 2024 die Äpfel und Kirschbäume.

Auch an der Marillenfrucht selbst konnte man deutlich den warmen Jahresbeginn 2024 erkennen. Am 21. April waren die Mariellen bereits rund 1,5 bis 2 cm groß und der Frost zerstörte die Früchte am 27. April.

Dieses Jahr gab es zwar vereinzelt Frostnächte, die verliefen aber nicht besonders hart und die Blüten haben noch überlebt. Man sieht also, das Frühjahr startet mit zwei bis drei Wochen Verspätung. Das zeigt sich auch bei der Entwicklung der Bienen. Der langanhaltende Frost im Dezember und Jänner führte dazu, dass die Völker mit etwas Verspätung in die Saison starten.

Im Jahr 2024 wurde ich vom warmen Frühling so überrascht, dass bereits am 8. April der erste Schwarm abging. Die Völker waren bereits so stark ausgebildet, dass sie regelrecht explodierten. Wie auch auf dem Bild zu erkennen ist, stand zu diesem Zeitpunkt die Edelkirsche bereits in Vollblüte und auch das Laub war bereits stark ausgebildet.

Dieses Jahr geht es etwas ruhiger los. In den Völker konnte ich zwar bereits die ersten Drohnen entdecken und die Bienen haben auch bereits den Baurahmen angenommen und er wird etwa in einer Woche erstmals verdeckelt sein, von einer Schwarmlust konnte ich aber noch nichts entdecken. Dennoch werde ich in der Osterwoche die ersten Ablegervölker bilden.

Da die Kirsche auch noch vermutlich vor der Osterwoche aufblühen wird, habe ich bereits die Honigräume auf die Völker aufgesetzt. Für die Osterwoche wurde ja laut Wetterbericht optimales Wetter erwartet. Somit der richtige Zeitpunkt mit Ablegern entsprechend zusätzlich den Druck aus den Völkern zu nehmen.

Mein Fazit, jede Saison beginnt anders und jedes Jahr sind Maßnahmen anders zu setzen. Wichtig ist es, genau zu beobachten und je nach Situation das richtige tun.

Rückblickend betrachtet ist mir der Saisonstart 2025 die liebste Variante und alles verläuft etwas ruhiger und entspannter. Vor allem war es die letzten Jahre immer so, dass das Frühjahr sehr feucht begonnen hatte und als die Bienen endlich starten konnten, starteten sie unerwartet sofort bei den ersten warmen Frühlingstagen mit einem Schwarm. Es war besonders schwierig bei den übrigen Völkern den Scharmdruck aus den Völkern zu nehmen und meist ging es dann zu kosten des Honigertrages.

Wir werden sehen, wie die Saison 2025 weiter verlaufen wird. Sicher ist aber, dass ich es auch dieses Jahr wieder geschafft habe alle Völker erfolgreich durch den Winter zu führen. Wieder habe ich es geschafft ohne Winterverluste in die Saison zu starten. Leider soweit ich dies von anderen Imkerin bzw Imkern  vernommen habe, gelang dies nicht jeder oder jedem. Die Nachfrage nach Wirtschaftsvölkern heuer ist sehr hoch und bereits nach wenigen Stunden ab den Schalten meiner Annonce hatte ich alle meine zum Verkauf stehenden Völker verkauft. Die Anrufer teilten mir alle mit, dass sie alle ihre Wirtschaftsvölker verloren haben und neu starten müssen. Soweit ich es hinterfragen konnte, waren die Völker aber nicht verhungert. Obwohl in den Beuten noch genügend Futter war, haben die Bienen die Beuten verlassen. Dies deutet stark auf einen hohen Varrodruck hin und es zeigt wie wichtig es ist mit starken Völkern und einer guten Varroabehandlung in den Winter zu starten.

Ich halte mich dabei strickt an die Regel:

  • immer mit einer jungen starken Königin (aktuelles Jahr),
  • frischem Wabenmaterial,
  • starken Völkern (genügend Bienenmasse),
  • und ausreichendem Winterfutter

die Völker einwintern und noch vor dem Jahreswechsel eine Restentmilbung durchführen.

In diesem Sinne, lasst uns in die neue Saison starten und viel Freude und Erfolg mit euren Völkern.

 

 

 

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